Das Prägen der Eltern rührt aus ihrer Projektion des eigenen Verletztseins und ist in dem Sinne nichts Persönliches: Sie beziehen sich nicht wirklich auf ihr Kind. Dennoch ergibt sich daraus für das Kind seine spezielle Persönlichkeit.
Auf welche Weise verbindet sich ein Menschenkind mit der beseelten Welt? Wie setzt es sich in Beziehung? Worin erkennt es sich als empfindungsfähiges Wesen wieder? Dieses Geheimnis offenbart sich bisweilen auf erstaunlichen Wegen.
Meister Eckhart begleitete mich durch das Erforschen meines Personseins, welches sich aufgrund der Ge- und Verbote von Eltern und Kirche entwickelt hatte. Ich entdeckte ihn als "meinen" christlichen Mystiker: Ich folgte meinem Gespür, dass er von Wahrheit kündete anstelle von Sünde und Verdammnis, und fühlte mich mit diesem Wahrhaftigsein verbunden.
Dass sich ein Erwachsener anmaßt, den Lebensfluss bei einem lebensvollen Kind zu unterbrechen: Für gewöhnlich geschieht das in jeder frühen Eltern-Kind-Beziehung. Das Kind darf nicht wirklich ausdrücken, was sich energetisch als adäquate Reaktion auf das Verhalten der Eltern in ihm bereitstellt.
Im Konzentriertsein auf etwas, was wir voll und ganz erfahren wollen, verlassen wir jegliches Zeitempfinden. In äußerster Aufmerksamkeit verfolgen wir bspw. das Abbrennen einer Zündschnur; den zischenden Aufstieg eines Feuerwerkskörpers in den hohen Nachthimmel; die sich sekundenschnell in die tiefe Schwärze dehnende Performance von Formen und Farben; den ewigen Moment der ausgefalteten Lichteffektsblüte...
Nicht selbstverständlich und bedingungslos da sein zu dürfen: An dieses Grundgefühl sind wir im gewohnten Personsein gebunden. Eine ganze Reihe von Empfindungen hängt sich daran an. Eine der ersten sind unsere Ängste, aber auch Schuld und Scham: das sogenannte schlechte Gewissen.