Östliche Weisheit trifft auf westliche Prägung

Die Auflösung der Abgrenzung des Personseinsfeldchen im Meer klaren Bewusstseins

Erleuchtung macht dich biegsam wie ein Bambusrohr im Sommerwind

Das spirituelle Aufstellen ist ein starkes Instrument: Es hilft, frühe Erfahrungswerte, die in uns verankert und energetisch wirksam sind, zu sichten und zu lichten. Die Auflösung der festen Struktur ist auf diese Weise möglich und für viele westlich Geprägte auch sinnvoll. Vieles andere ist gleichfalls möglich, aber immer gilt: Wenn du in keinster Weise mehr in Reaktion auf etwas stehst, was schon lange vorbei ist, bleibt Einssein mit adäquatem, spontanem Reagieren übrig.

Die unleugbare Kindschaft

Wenn östliche Weisheit auf die Prägung des westlichen Kulturbereichs trifft, wird oftmals der Versuch unternommen, den Schatten eigenen Geprägtseins zu umschiffen. Das Annehmen von Sanskritnamen weist häufig auf dieses Phänomen hin.

Die Wucht unseres Geprägtseins wird nun aber nicht weniger, so wir einen anderen Namen annehmen. Unser Personsein ist an den Namen gekoppelt, den uns die Eltern gaben, und unsere Kindschaft wird nicht dadurch entkräftet, dass der Guru/Meister heimlich zur positiven Elternfigur gekrönt wird.

Im Personsein sind wir die Reaktionsmuster, welche wir als das Kind im Angesicht unserer Eltern entwickelt haben.

In vielen Schülerschaften, in denen West auf Ost trifft, geht es letztlich zu aller Leidwesen um Macht und das wetteifernde Fragen, wie weit fortgeschritten dieser und jener schon sei und wie nahe dem Meister. Ein wirkliches Schülersein im Sinne der traditionellen Unterweisung geschieht eher selten. Auch das emotionale Sichbeziehen auf bereits verstorbene Meister ist häufig nur ein Ausdehnen des Kompensationsmodells in den spirituellen Bereich. Im raffiniert verfeinerten Konzept wähnen wir uns in einem Schon-heil-und-heilig-Sein, aus dem noch schwerer in das wirkliche Freisein erwacht werden kann.

"Friede sei mit euch!"

Mit der eigenen Not nichts mehr zu tun haben zu wollen bildet häufig den unbewussten Antrieb für dieses Schülersein. Ist unser Personsein hingegen wirklich geschaut, so kann es sich auflösen und reines Gewahrsein bleibt übrig: egal mit welchem Namen.

Das Personsein ist ein vielschichtiges Schutz- und Schmerzvermeidungsprogramm auf allen Ebenen des Menschseins. Und je mehr Inhalte unseres frühen Verletzt- und Festgelegtwerdens gelöst werden, je heller wird es werden. In einer klarsichtigen Selbstakzeptanz kommen wir innerlich zur Ruhe und spüren unser Ganz-da-sein-Dürfen.

Jesus Worte "Friede sei mit euch!" beschreiben den Zustand wachen Seins, der die Alternative zur Enge des wetteifernden Fühlens und Denkens mit den daraus resultierenden Folgeerscheinungen wie Neid, Krieg, Machtstreben darstellt.

Die innere Meisterschaft

Auf die Wahrheit kann nur hingewiesen werden. Ob dies von einem östlichen oder westlichen In-der-Erfahrung-Stehenden geschieht, macht keinen Unterschied. Was dieses Hinweisen für den Sucher bedeutet und welche Wirkung es für ihn hat, liegt in ihm selbst begründet. Einem "Meister" wirklich zu begegnen bedeutet, der eigenen inneren Meisterschaft zu begegnen. Heißt: am Ende des eigenen, unbedingten Strebens nach dem ungefilterten, klaren Wahrnehmen zu stehen.

Das offene Feld reiner, schöpferischer Energie schwingt frei. Das darin eingebettete Personseinsfeldchen schwingt entsprechend seines Gestaltetseins.

Wenn wir die Struktur ganz sehen, akzeptieren und als einer frühen Zeit zugehörig begreifen, dann vergeht sie und reines Präsentsein geschieht.

Zur Erfahrung der eigenen inneren Meisterschaft braucht es letztlich keinen äußeren Meister, nichtsdestotrotz kann eine Wegbegleitung sehr hilfreich sein.


Es ist möglich, die Abgrenzung deines Personseinsfeldchen im Meer klaren Bewusstseins gänzlich aufzulösen

Je mehr Rückschlüsse und feste Konzepte in Bezug auf dich, den anderen und die Welt vergehen, desto mehr wird Erleuchtung in dir geschehen.