Die schlichte Freude wahren Seindürfens ist das Gesuchte

Die Freude wachen, staunenden Wahrnehmens läuft immer ein bisschen über ... kann auch mal hoch aufsprudeln wie ein Springbrunnen ... um dann wieder unaufgeregt und solide zu fließen
Im Staunen sind wir Menschen all-eins
Im Konzentriertsein auf etwas, was wir voll und ganz erfahren wollen, verlassen wir jegliches Zeitempfinden. In äußerster Aufmerksamkeit verfolgen wir bspw. das Abbrennen einer Zündschnur; den zischenden Aufstieg eines Feuerwerkskörpers in den hohen Nachthimmel; die sich sekundenschnell in die tiefe Schwärze dehnende Performance von Formen und Farben; den ewigen Moment der ausgefalteten Lichteffektsblüte; und das zarte Hineinschmelzen dieser Lichterscheinung in die vollkommene Stille ewiger Präsenz.
Das konzentrierte Schauen eines Schöpfungswunders schließt uns ein ins stumme Gebet. Wir stehen im Bann des Augenblicks, alle Denkprozesse erlöschen, wir sind pures Gewahrsein.
Im Staunen sind wir Menschenkinder all-eins. Wir bemerken: Wir sitzen im Sandkasten der Manifestation. Womöglich halten wir ein Musikinstrument zum Musizieren oder einen Pinsel zum Malen in Händen oder tragen Schlittschuhe, Tanzschuhe, Kletterschuhe an den Füßen. Vertiefen wir uns ins experimentierfreudige Spielen, dann schmilzt unser Persönlichkeitsempfinden in das unpersönliche Wahrnehmen und Empfinden des schöpferischen Potentials.
Die ganze Bandbreite
Durchdringt mich die ganze Bandbreite von Dürfen, so fühle ich die Gewissheit "Ich darf freudig leben. Und nach meinem Lebensspiel darf ich friedlich sterben!". Ursprünglich ist das Leben ein umfassendes Dürfen und kein leidvolles Müssen.
In diesem Erfahren stellt sich mitunter ein wundersames Erleben ein. Bspw. fühle ich mich im wogenden Schöpfungsbild enthalten; fühle mich als ein Teil des Kaleidoskops aus bunten, tanzenden Lichtern: zart und doch so voll echten, tosenden Lebens, dass es hörbar ist; sichtbar ist; spürbar ist als ein Juchzen lebendiger Freude.
Sei frei. Andere Bilder und anderes Erleben sind möglich. Wir sind schlichtes, allumfassendes Präsentsein, was unterschiedlich in Erscheinung tritt.
Schlichte Freude
Fokussiere nicht die Ekstase. Nimm die schlichte Freude. Sie ist solide. Wenn ein ekstatisches Erleben während des Erwachens ins Einssein vorkommt, so schenke ihm nicht allzu viel Beachtung. Es ist mit der Spitze eines Berggipfels vergleichbar, die jedenfalls wieder verlassen werden muss. Aus der schlichten Freude wachen Daseins erwächst hingegen ein breites Glück.
Die Erfahrung der Ekstase schadet nicht, aber lass sie wieder los. Bleib nicht darauf ausgerichtet, sondern kehr wieder zurück in die Gewissheit des breiten Glücks.